Berichte von Cntdeckungs- und Sorschungsreisen. 2. Jacob Cook.
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sie Hand legen konnten, den unsrigen aus den Händen zu reißen. Er
habe in diesem Gedränge Feuer gegeben, und es sei einer auf dem Platz
geblieben. Diesen letzten Umstand erfuhr ich indes nicht eher, als bis
wir diese Insel verlassen hatten; folglich war mein ganzes Betragen so
eingerichtet, als ob nichts dergleichen vorgefallen wäre. Der Erschossene
wurde von seinen Landsleuten aufgehoben und weggetragen. Zu gleicher
Zeit entfernten sich alle Insulaner von den Booten, fuhren aber dennoch
fort, unsern Leuten Zeichen zu geben, daß sie anlanden möchten. Herr
Williamson lehnte aber ihre Einladung ab. Übrigens glaubte er nicht,
daß sie im Sinne gehabt, irgend einen seiner Leute umzubringen oder
ihm das geringste Leid zuzufügen, sondern daß nichts als Neugier sie
gereizt habe, so nach allem zuzugreifen, wogegen sie doch auch das Ihrige
gern hergegeben hätten. Zwischen drei und vier Uhr nachmittags ging
ich in drei bewaffneten Booten ab und nahm zwölf Seesoldaten mit,
um sowohl das Wasser des Teichs zu untersuchen, der hinter dem Dorfe
in einem engen Tale lag, als auch die Gesinnungen der Einwohner
kennen zu lernen, die vor ihrem Dorfe auf dem Strande zu mehreren
Hunderten versammelt waren. In dem Augenblicke, da ich ans Land
sprang, fiel die ganze Versammlung der Einwohner auf ihr Angesicht
und blieb in dieser demütigen Stellung liegen, bis ich sie mit den nach-
druckvollsten Zeichen zum Aufstehen brachte. Sogleich überreichten sie
mir eine Menge kleiner Ferkel mit Pisangstämmen, wobei sie ungefähr
dieselben Zeremonien beobachteten, die in den Sozietäts- und andern Inseln
bei dergleichen Gelegenheiten gebräuchlich sind. Einer sagte dabei ein
langes Gebet her, worin der ganze Haufe zuweilen einstimmte. Ich gab
ihnen zu verstehen, daß ich ihre Geschenke annähme, und überreichte ihnen
dagegen, was ich in dieser Absicht mitgebracht hatte. Nach diesem vor-
läufigen Geschäfte stellte ich eine Wacht am Strande aus und ließ mich
von einigen Einwohnern nach dem Teiche führen. Er war groß genug,
um den Namen eines Sees zu verdienen, denn wir konnten das Ende davon
nicht absehen; er war zum Wasserschöpfen gut gelegen, und das Wasser
selbst von gutem Geschmacke.
Indem wir mit den Schiffen von Osten her längs der Küste hin-
gesegelt waren, hatten wir bei jedem Dorfe einen oder mehr weiße
Gegenstände wahrgenommen, die wie Pyramiden oder eigentlicher wie
Obelisken aussahen. Eine solche Pyramide fiel besonders von unserem
jetzigen Ankerplatz in die Augen und schien nicht weit entfernt und etwa
fünfzig Schuh hoch zu sein. Um diesen Obelisk näher zu betrachten,
hatte ich mich eben jetzt auf den Weg gemacht. Unser Wegweiser ver-
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Geschichte der Römer.
schmieden, Wurfgeschütze zu Bauen, die Mauern instand zu setzen, Lebensmittel hereinzuschaffen. Und so begann ein Belagerungskrieg, der zu den denkwürdigsten der Weltgeschichte gehört.
Die Römer griffen im Jahre 149 Karthago, das auf einer Halbinsel lag, von der Land- und der Seeseite aus an; aber da ihre Feldherren untüchtig und die Truppen zuchtlos waren, so hatten sie zwei Anmanus. Jahre lang keinen Erfolg. Erst als der junge Publius Cornelius Scipio Ämilianus als Konsul deu Oberbefehl übernahm, trat ein Umschwung ein. Dieser war der Sohn des Ämilins Paullus (§ 83), war aber Don Publius Scipio, dem Sohne des Afrikanus, adoptiert, d. h. als Sohn angenommen worden, und führte nun dessen Namen mit dem Zusatze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu liebenswürdig im Verkehr, ein Freund griechischer Bildung. Erschuf zunächst Ordnung im Heere, dann nahm er die Vorstädte in Besitz und schloß Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und Krankheit herrschten. Erst wurde der Handelshafen, dann der Kriegshafen erobert; darauf draugeu die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50000 Menschen, die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Has-drubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen fand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des die Burg krönenden Tempels den Untergang.
Karthagos Karthago brannte völlig nieder, über die Stätte wurde der Pflug 146. gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus.
Tie Begründung der römischen Herrschaft im Osten.
§ 80. Zweiter Krieg mit Makedonien. Während des zweiten panischen Krieges hatte Philipp von Makedonien, der selbst ans Eroberungen ausging, Hannibal unterstützt; nach dem Friedensschluß rechneten die Römer mit ihm ab. Die römischen Legionen überwanden unter der Leitung des Quinctius Flamin inns die berühmte makedonische Phalanx, der Staat büßte seine Selbständigkeit ein, aber zur Provinz machte ihn der Senat
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Geschichte der Römer.
Noch kein römischer Bürger hatte eine so gewaltige Stellung im Staate eingenommen wie dieser Mann, der sich selbst damals den Beinamen Felix der Glückliche, beilegte. Aber er gedachte nicht sie zu behalten: vielmehr legte er nach wenigen Jahren die Diktatur nieder und zoa _ [7 al§ Privatmann nach seinem Landgute in Campanien zurück Dort lebte er noch ein Jahr lang in Muße und Genuß. Im Jahre 78 starb er «Itch; ferne Leiche wurde in feierlicher Weise nach Rom geführt, dort vom ^enat und von den Beamten empfangen und aus dem Marsfelde verbrannt.
3. Die Zeit des Pompejus.
Das Emporkommen des Pompejus.
§ 94. Pomp ejus und Sertorius. Gnäus Pompejus hatte sich weniger aus Begeisterung für die Sache der Senatspartei an Sulla angeschlossen, als deshalb, weil er aus diesem Wege am besten zu Ehrenstellen und Macht zu gelangen hoffte. In der Tat war er von Sulla bei der Rückkehr aus Afrika mit dem Beinamen Magnus, der Große, begrüßt worden und hatte, obwohl er noch sehr jung war und kein Amt bekleidet hatte, es durchgesetzt, daß ihm die Ehre des Triumphes gewährt wurde. Bald nach Sullas ^ofre wurde er vom Senat mit der Führung ■ ^s Kriegen gegen Sertorius beauftragt, der nach Spanien zu den Aufständischen gegangen war und den Oberbefehl über sie übernommen hatte. Aber erst als Sertorius durch persönliche Feinde bei einem Gastmahl ermordet worden war, gelang es, des Aufruhrs Herr zu werden. Im Jahre 71 kehrte Pompejus durch das südliche Gallien nach Italien zurück.
§ 95. Der Sklavenkrieg. In Italien hatte indessen ein gefährlicher Sklavenkrieg getobt. Aus der Fechterfchule zu Capua, wo Sklaven zu Gladiatoren ausgebildet wurden, war ein Sklavenhaufe ausgebrochen und hatte anfangs auf dem ^esuv, der damals für erloschen galt, eine Zuflucht gefunden, von wo aus sie Streifzüge in die Umgegend machten. Bald aber wuchs die kleiue Schar durch entflohene Sklaven, die von allen Seiten herzuströmten, zu einem Heere an, das schließlich 120000 Mann zählte. Urtier dem Thraker Spartakus durchzogen sie plündernd und verheerend ganz Italien und besiegten mehrere Heere, die ihnen entgegengestellt wurden. Endlich wurde der damalige Prätor Marcus Liciuius Crassus, ein Mann von ungeheurem Reichtum, der als Anhänger Mullas emporgekommen war und ebenfalls die ehrgeizigsten Pläne hegte, mit dem Oberbefehl gegen die Sklaven betraut. Ihm gelang es in einer mörderischen Schlacht, in der auch Spartakus tapfer kämpfend siel, sie 3u besiegen. Unzählige gefangene Sklaven wurden ans Kreuz geschlagen.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Afrika Spanien Gallien Italien Italien Capua Italien
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Geschichte der Griechen.
§ 35. Der Charakter des Krieges. Der innere Grund des Krieges war die Eifersucht der Peloponnesier auf die gewaltige Machtstellung und auf das wirtschaftliche Aufblühen Athens. Es handelte sich in diesem Kriege darum, ob der athenische Bund fortbestehen, ob Athen oder Sparta die Führung in Griechenland haben sollte. Der Krieg war ein Bruder-Gegensätze. krieg, in dem Hellenen gegen Hellenen standen, und in den ein großer Teil des Mutterlandes und der Kolonien verwickelt wurde; auf der einen Seite stand fast der ganze Peloponnes und dazu Theben, auf der anderen die meisten Küstenstädte und Inseln des ägäischen Meeres. Es war ein Krieg zweier Stämme, des dorischen und des ionischen Stammes; Sparta war die dorische, Athen die ionische Vormacht. Es war aber auch ein Krieg, in dem sich zwei Staatsverfassn ngen und zwei politische Parteien gegenüberstanden; denn Athen vertrat die Demokratie, Sparta die Aristokratie. Es war schließlich ein Krieg zwischen einer Landmacht und einer Seemacht, und daraus ergab sich auch der Kriegsplan beider Mächte.
^Spartan«? 8 36. Die ersten zehn Jahre des Krieges. In den ersten fünf Jahren in Attika, fiel regelmäßig ein starkes Bundesheer in Attika ein. Es verwüstete die Felder, verbrannte die Ortschaften und hieb die Olbünme nieder. Die athenischen Bauern räumten indes das offene Land und fanden zwischen den langen Mauern der Stadt eine Zuflucht, die Spartaner konnten aus Mangel an Nahrungsmitteln sich nicht lange im feindlichen Lande halten, sondern zogen nach einigen Wochen wieder ab. Die athenische Flotte verheerte nnterdes weit und breit die Küfteu des Peloponnes und tat dort großen Schaden. Im zweiten Kriegsjahr traf die Athener jäh ein furcht--in Athen! bares Unglück. In der Stadt, in der das Landvolk zusammengepfercht war, brach die Pest aus, eine Seuche, die von Asien her zu Schiffe eingeschleppt war und viele Opfer forderte. Die Erbitterung der Menge wandte sich gegen Perikles, dem man Schuld an dem ganzen Elend gab, er wurde gestürzt. Zwar wandelte sich bald die Stimmung des Bolkes, lerüiel“ man wählte ihn wieder zum Feldherrn, aber er starb. Sein Tod war der empfindlichste Verlust, da er feine Nachfolger hatte, die ihm an staats-männischer Einsicht geglichen hätten. Die Männer nach ihm waren oft Demagogen, die den Leidenschaften der Menge schmeichelten, anstatt sie Kieon. zu leiten. Zunächst kam die Führung an Kleon, einen reichen Gerbereibesitzer, einen leidenschaftlichen heftigen Mann, der aber durch seine Redegabe das Volk beherrschte. Neben ihm konnte der edle, aber allzubedächtige Nikias nicht aufkommen.
Die Erhebung der Stadt Mitylene auf Lesbos wurde bald nieder-Mithlene. geworfen und blutig bestraft, Kleon bestimmte sogar das athenische Volk
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1910 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Neubauer, Friedrich
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Geschlecht (WdK): Jungen
74 Aus der Zeit der Kämpfe um Verfassung und die deutsche Einheit. Bis 1850.
der Unterwerfung angesehen werden, denn Tumult und Wuthgeschrei auf den Straßen dauern fort, und die Deputation hat nicht Verzeihung, sondern — neue Konzessionen verlangt. Die siegenden Truppen hat man unter Schmach und Beschimpfung zurück, d.h. großentheils aus der Stadt gezogen! Die dort in Bewachung des Schlosses und Zeughauses zurückgebliebenen sehen vielleicht die nächste Sonne nicht mehr, wenn es dem „souveränen Volke" gefallen sollte, auch die Tuillerien-Scene nachzuäffen und zu der Ermordung der Schweizer ein Seitenstück zu liefern. — Prinz und Prinzeß Karl') sind heute Nachmittag gleichfalls hierher geflohen; die Königin wird erwartet. Die Stadt ist voller Flüchtlinge, die sich vergeblich nach einem Unterkommen umsehen. Die Aufregung in Berlin soll unbeschreiblich sein. Was wird die gährende Masse gebären? Hätte man die Ordnung ernstlich handhaben wollen, die Truppen würden sie vielleicht wieder hergestellt und nicht eher daran verzweifelt haben, als bis der letzte Mann gefallen war. Aber nein! Als die halbe Arbeit gethan, als Hunderte, vielleicht Tausende gefallen, macht man sie unnütz, und der ganze gesellschaftliche Zustand steht mehr in Frage als zuvor. Selbst die Gefangenen muß man wieder herausgeben — o daß ich diesen Tag erleben mußte! „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du uns verlassen?" — Aber — mir steht solche Verzagtheit schlecht: „rufe mich an in der Noth" usw. Das Beste, was jetzig werden kann, was noch möglich, ist jene corruptible Repräfentativ-Konstitntion, gegen die sich jeder Unbefangene bis dahin zu sträuben Recht und Anlaß hatte. Aber es bleibt nichts Anderes, Günstigeres zu erwarten. . . .
1) Roon war damals Major und befand sich in Potsdam. Er hatte eben die Stellung eines militärischen Begleiters des Prinzen Friedrich Karl, die er während dessen Studienaufenthalts in Bonn zwei Jahre lang inne gehabt hatte, niedergelegt.
2) Prinz Karl, der Bruder des Königs, Vater des Prinzen Friedrich Karl.
g) Brief Roons an seine Gemahlin, Potsdam,
21. März, Morgens 10y2 U h r.
Ich eile, Dir Nachricht von mir zu geben, sind es auch nur wenig Worte. Der gestrige Tag war wieder voll herzbrechender Aufregung, kein Freudentag für meinen nun zwanzigjährigen Prinzen?) Aber ich will nur die Hauptsachen geben. Der Prinz von Preußen ist der Gegenstand des allgemeinen Abscheus in Berlin; ihm giebt man alles Blutvergießen schuld. Lein Palast trägt, um vor Plünderung geschützt zu sein, in ellenlangen Buchstaben die Inschrift: „Eigenthum der Nation." Man will ihn und seinen Sohn ausschließen von der Thronfolge, Prinz Karl ist des-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Karl Karl Friedrich Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Potsdam Bonn Potsdam Berlin